Südfriedhof Halle (Saale)
Der Südfriedhof entstand nachdem der seit dem Mittelalter genutzte Stadtgottesacker und der 1851 eröffnete Nordfriedhof nicht mehr ausreichten. Mit der Industrialisierung und der rasanten Stadtentwicklung von Halle vor der Jahrhundertwende wurde die Anlage eines weiteren Zentralfriedhofes im Süden der Stadt notwendig. Bereits 1883 hatte die Stadt Halle 83 Morgen Ackerland zwischen der Merseburger Straße und der Beesener Straße zur Anlage eines Friedhofes für 300.000 Mark erworben. Zunächst wurden 47 Morgen für Friedhofszwecke eingefriedet.
Am 11. Dezember 1887 wurde der Südfriedhof von Oberbürgermeister Gustav Staude und in Anwesenheit der kommunalen Behörden feierlich eingeweiht. Die Pläne stammen vom halleschen Stadtbaurat Otto Karl Lohausen, die Ausführung übernahm Regierungsbaumeister Bucher. Die Steinmetzarbeiten wurden von einheimischen Firmen übernommen. Die Anlage des Südfriedhofes, mit heute 26,5 Hektar und 30.000 möglichen Grabstellen, kostete die Stadt Halle insgesamt 216.675 Mark und 78 Pfennig. Bereits zwei Tage nach der Einweihung fand am 13. Dezember 1887 die erste Beisetzung auf dem Friedhof statt und am gleichen Tag die erste Kinderbestattung auf der separat angelegten Kindergräberfläche.
Da das Gelände damals außerhalb der Stadt und damit in großer Entfernung von den Gemeindekirchen lag, wurde viel Wert auf eine sakrale Gestaltung gelegt. Die Architektur der als schlichte Ziegelbauten errichteten Gebäude im Eingangsbereich folgt Formen der italienischen Renaissance. Zum Eingangsbereich gehört ein großes Tor. Zentraler Bestandteil des Friedhofes ist eine große Friedhofskapelle mit 200 Plätzen, die als Kuppelbau mit einer Gesamthöhe von 25 Metern errichtet wurde. Der Grundriss der Kapelle ist kreuzförmig angelegt. Die Gestaltung als Kuppelbau und der mit Rundbögen ausgestattete Eingang vermitteln der Charakter eines Mausoleums. Die Hauptwege des Friedhofgeländes laufen auf diesen Zentralbau zu…
Fotos Oktober 2018: Thies Streifinger/ alle Rechte vorbehalten